Im archeoParc setzen wir uns mit Fragen zum Leben unserer Vorfahren in der ausgehenden Jungsteinzeit (Kupferzeit) auseinander. Ötzi und seine Zeitgenossen sowie Rohstoffe, Tracht, Nahrung, Behausung, Verkehr, Geräte und Waffen ihrer Zeit interessieren uns. Unsere Aktivitäten sind großteils im Bereich Kulturvermittlung angesiedelt:

  • die Organisation von kulturellen, künstlerischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen, Ausstellungen, Seminaren, und Kongressen
    //AKTUELL: Unser Trägerverein hat kürzlich beim Europäischen Sozialfonds der Autonomen Provinz Bozen (ESF) die Akkreditierung des archeoParc als Kursstätte beantragt (siehe Nachrichten). Hier finden SIe unsere Qualitätscharta in italienischer Sprache.
  • das Ausüben didaktischer Tätigkeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
  • die Zusammenarbeit mit Vereinen, Institutionen und Organisationen, die Kulturgut der Ötzizeit verwahren und durch Forschung Wissen darüber generieren
  • der Einzelhandel zum Verkauf von Waren, die in Verbindung mit dem Schnalstal und den Themen unserer Ausstellungen stehen
  • die Führung eines Bistros innerhalb unserer Einrichtung

Ein Museum ohne Originale?

Dem aufmerksamen Leser der Liste oben wird aufgefallen sein, dass wir die klassischen musealen Aufgaben wie Kulturgut verwahren und erforschen nicht ausüben. Ötzi und seine Beifunde sind im Südtiroler Archäologiemuseum in unserer Provinzhauptstadt Bozen verwahrt und ausgestellt.

Unser Vermächtnis

Dass Ötzi ein paar Steinwürfe von uns entfernt gefunden worden ist, wäre allein schon Grund genug, hier Interessierten von ihm zu erzählen. Es gibt für uns noch mindestens drei weitere Gründe:

Erstens, dass wir die Geschichte von Ötzi und die Funktionalität der Dinge, die er bei sich getragen hat, schätzen. Das verpflichtet uns, weiterzugeben, was wir – unserer Meinung nach – von ihm und über ihn lernen können.

Zweitens, dass wir das Schnalstal, in dem wir leben und arbeiten, mögen. Das motiviert uns, hier durch unser Tun Arbeitsplätze zu erhalten und dadurch zum sozialen und wirtschaftlichen Gelingen unserer stark von Abwanderung betroffenen Region beizutragen.

Drittens, dass Ötzi – und wie wir uns sein Leben vorstellen dürfen – für uns Gedankenanreger ist zur Auseinandersetzung mit Wertigkeiten unserer Zeit. Diese diskutieren wir gerne: Beständigkeit und Obsoleszenz, Transportwege, Wertstoffzyklen usw.

Unsere didaktische Überzeugung

Unser Tun ist getragen von Beobachtungen und Überzeugungen, die bereits lange und auch sehr lange vor uns formuliert worden sind:

  • Wissen entsteht unter anderem durch Sinneserfahrung (empirisches Lernen) und Nachahmung (Beobachtungslernen)
  • Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit dient der besseren Orientierung in der Gegenwart
  • Das Aneignen von Fertigkeiten steigert die problemlösende Qualität des Denkens
  • Die Förderung von Motorik hilft, schnelle komplexe geistige Prozesse zu erlernen
  • Dort wo vorrangig durch Nachahmung gelernt wird, sind Aktivitäten von Kindern und Erwachsenen selten getrennt

Unsere Methoden

Und so arbeiten wir konkret:

  • freier, nicht geführter Besuch (Individualbesucher)
  • geführter Besuch (Schulklassen und Gruppen)
  • Präsentation von Wissen und Interpretationen („so könnte es gewesen sein“): Ausstellungen, Installationen, Dioramen, Pflanzen, Modelle und Repliken (siehe auch Ausstellungen)
  • echte Materialien, möglichst in ihrem Herkunftskontext erfahrbar (Hands-On)
  • Freiraum zum selbstbestimmten Ausprobieren
  • Abwechslung in Ausstellungen und Werkstätten
  • Mitarbeiter, die Fertigkeiten der Ötzi-Zeit vorzeigen können und wollen:
    – offene Besucherwerkstätten (Drop-In Activities, ohne Voranmeldung und während der gesamten Öffnungszeit laden Mitarbeiter die Besucher aller Altersgruppen zum Zuschauen und spielerischen Ausprobieren vereinfachter „steinzeitlicher Tätigkeiten“ ein),
    – Living History Darbietungen (First Person Interpretation),
    – Handwerksvorführungen,
    – Workshops,
    – Führungen und Erlebnistage
  • Besucher, die Fertigkeiten der Ötzi-Zeit entdecken wollen: über die fünf Sinne, durch Nachmachen und Spielen, mit Kreativität und zunehmender Erfahrung, selbstbestimmt in Zeit und Wahl der Tätigkeit, alleine, in der Familie oder zusammen mit den archeoParc-Mitarbeitern und den anderen Besuchern
  • Am Ball bleiben: Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Institutionen (siehe Partner), Mitarbeiterfortbildungen, Hosting von Kongressen
  • Wirtschaftlich arbeiten: durch Eintritte, Bewirtung und Verkauf (73%) und mit Geldmitteln der öffentlichen Hand und von Sponsoren (siehe Partner) lokal 6,2 Arbeitsplätze bereitstellen.

 

Sollten Sie beim Lesen über unsere Arbeitweise, Lust bekommen haben, uns zu besuchen oder zu erfahren, an welchen Projekten wir konkret arbeiten und gearbeitet haben finden Sie hier weitere Informationen:
Ihr Besuch
Trägerverein

 

Literatur

  • NIEDERKOFLER Johanna (2016): Ein Schuss mit Folgen. Das prähistorische Bogen- und Speerschleuderturnier im Südtiroler Schnalstal. In: MICALE Isabelle et al.: Recueil du Championnat. Européen de tir aux Armes de jet Préhistoriques. Paris 2016. S. 333-338.
  • NIEDERKOFLER Johanna (2011): Dreidimensional und lebendig. Medien und Methoden der Vermittlungsarbeit eines archäologischen Freilichtmuseums. In: Die Stellwand. Nr. 1/2011. S. 31f.
  • BETTANINI Nicole (2010): Indagine etnografica in un contesto educativo. I laboratori didattici dell’archeoParc della Val Senales. Tesi di Laurea specialistica in Storia dell’antropologia. Università degli Studi di Bologna 2010.
  • NIEDERKOFLER Johanna (2008): Jungsteinzeit aus Buchdeckeln befreit. Kulturvermittlung für Schulklassen im archeoParc Schnalstal. In: Forum Schule Heute. Pädagogische Zeitschrift für die Schule in Südtirol. Heft 5/2008. S. 42f.
  • NIEDERKOFLER Johanna (2008): Kultur- und Naturgeschichte unter einem Dach. In: Museen in Nord- und Südtirol. Kulturberichte aus Tirol und Südtirol. 2008. S. 95.
  • NIEDERKOFLER Johanna (2007): Steinzeit Spielen im archeoParc in Südtirol – Abenteuer für die ganze Familie. In: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell. Nr. 79. 2007. S. 69f.