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Bogen schießen im archeoParcTiro con l’arco all’archeoParcTrying archery at the archeoParcKindersommer SchnalsJuly 2022

Kinder- und Jugendbögen zu Ötzis Zeiten

Im archeoParc gibt es eine ganz besonders beliebte Erlebnistation: der Bogenschießstand! Besonders unsere jungen Besucher, scheinen viel Spaß beim Bogenschießen zu haben.
War das in der Steinzeit auch schon so? Sind die Steinzeitkinder mit Pfeil und Bogen in der Hand in der Siedlung herumgetobt? War das Spielen mit Bögen der erste Schritt zum Jagen lernen? Und in welchem Alter haben die Kinder in der Steinzeit mit dem Jagen begonnen? ArcheoParc-Mitarbeiterin Magdalena Alber hat versucht Informationen zu finden wie und wann Kinder in der Steinzeit das Bogenschießen erlernt haben.

Was wissen wir eigentlich über Kinder in der Steinzeit?

Früh übt sich wer ein Meister werden will! Dieses Sprichwort dürfte für die Steinzeit wohl noch zutreffender als heute gewesen sein. Die Abgrenzung zwischen Kindheit und Erwachsenenalter wie sie uns heute normal scheint gab es in früheren Zeiten wahrscheinlich nicht. Sobald es körperlich und geistig irgendwie möglich war mussten Kinder ihren Teil zum Erhalt der Familie, der Sippe, der Gemeinschaft beitragen. Kinder sind in der Steinzeit und bis weit in die Neuzeit hinein sehr viel früher erwachsen geworden als heute.

Gibt es archäologische Belege für Kinder und Jugendbögen?

Archäologische Grabungen aus der Schweiz aus einer Zeit zwischen 3.100 v. Chr und 2.620 v. Chr. belegen, dass es in der Jungsteinzeit Bögen in allen Größen gab. Die Kleinsten sind nur zwischn 46 und 57 cm lang und wurden dementsprechend von zwei-drei Jahre alten Kindern genutzt. (Grabungen Horgen-Scheller und Zürich-Mozartstraße)
Die 80-100 cm langen Bögen wurden wahrscheinlich von 3–6-jährigen Kindern benutzt. Auffalend sind die nich überarbeiteten Bearbeitungsspuren auf diesen Bögen, möglicherweise ein Hinweis darauf, dass die Kinder selbst ihre Bögen gebaut haben (Grabungen Horgen-Scheller, Zürich-Mozartstraße und Zürich-Seefeld).
Die größeren Jugenbögen scheinen handwerklich besser verarbeitet gewesen zu sein: Verschiedene Modelle mit einer Länge zwischen 120 und 130 cm weisen Reste von Bemalungen, Schnurumwickelung der Bogenmitte oder eine technisch aufwendige Kehlung der Innenseite auf (Grabungen Zürich-Seefeld und Horgen-Scheller).

Was all diese Bögen gemeinsam haben, ist ihr Material: Genauso wie der Bogen von Ötzi waren alle aus dem hochwertigen Bogenholz der Eibe gebaut. Für die kleineren Kinderbögen wurden meist nur dünne Äste benutzt, ein etwas gößerer Bogen wurde wahrscheinlich aus einem zerbrochenen Erwachsenenbogen gefertigt (Grabunbg Zürich-Utoquai).

Ein Klassiker zum Thema

Wer sich ganz allgemein für das Thema Pfeil und Bogen in der Jungsteiz interessiert, dem würden wir das Buch „Pfeil und Bogen: Von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter“ von Jürgen Junkmanns (Hörnig, A Verlag, ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3938921272) empfehlen. Dort findet man auf kompakte und anschauliche Weise alle wichtigen Infomationen zum Thema Herstellung und Gebrauch von Pfeil und Bogen in der Jungsteinzeit.

Ötzis Jagdausrüstung

Der nicht fertige Eibenbogen, der Köcher und die Pfeile welche bei Ötzi gefunden wurden geben der Forschung wichtige Hinweise über das Bogenschießen und den Bogenbau in der Jungsteinzeit (Ötzis Jagdauarüstung und die Kordel welche ihm wahrscheinlich als Bogensehne diennen sollte, gelten als die weltweit ältesten erhaltnen der Jungsteinzeit.). Wer mehr darüber erfahren möchte kann diese beeindruckeneden Artefakte im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen besichtigen.

7. Internationales Bogenbau-Symposium 2025 im archeoParc Schnalstal

Vom 29. Juni bis 5. Juli 2025 ist der archeoParc zum zweiten Mal Gastgeber des Internationalen Bogenbau-Symposiums, das dieses Jahr bereits in seine siebte Runde geht. Mehr Informationen darüber finden Sie hier.

Europameisterschaften im prähistorischen Bogenschießen

Seit über 10 Jahren findet jedes Jahr im September eine Etappe der Europäischen Meisterschaften im prähistorischen Bogenschießen und Speerschleudern im Schnalstal statt: In den Bergen und Wäldern wo einst Ötzi auf die Jagd gegangen ist, treffen sich Schützen aus verschiedenen Ländern Europas um sich im steinzeitlichen Bogenschießen zu messen. Mehr Informationen dazu finden gibt’s hier.

Junge Teilnehmer im Bodenwald<br/>Partecipanti giovani nel bosco „Bodenwald“<br/>Young participants in the „Bodenwald“ forest
archeoParc Schnalstal, photo: G. Neumair

Bogenschießen und Bogenbauen im archeoParc

Im archeoParc Schnals können unseren kleinen und großen Besucher täglich am Bogenschießstand ausprobieren wie man mit einfachen Steinzeitbögen zu Ötzis Zeiten gejagt hat. Bei geeigneter Witterung ist das vielleicht der Ort für Ihre ersten Schussversuche mit einem hölzernen Langbogen, wie ihn Ötzi verwendet hat. Nach der Einführung durch einen archeoParc-Mitarbeiter heißt es hier Bogen spannen und Ziele (Zielscheiben oder 3-D-Tiere) anvisieren.
Immer wieder bietet der archeoParc auch Sonderveranstaltungen wie z.B. Bogenbaukurse an. Bei diesen Workshops können z.B. Eltern gemeinsam mit ihren Kindern lernen, wie man aus einem einfachen Holzrohling mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl einen steinzeitlichen Bogen bauen kann. Über die Werkkurse informieren kann man sich im archeoParc, telefonisch unter 0039 0473 676020 oder per Email an info@archeoparc.it.

Also, nichts wie los zum archeoParc (oder zum nächstgelegenen Bogenschießstand) und „alles ins Gold“!